alleine Aufwachen
alleine Duschen
alleine Frühstücken
alleine überlegen was mach kochen soll
alleine Einkaufen
alleine auf dem Sofa sitzen
alleine Kaffeetrinken
alleine Musikhören
alleine Fernsehen
alleine über die Nachbarn fluchen
alleine aus dem Fenster gucken
alleine Langweilen
alleine Spazierengehen
alleine Eisessen
alleine glücklich sein
alleine auf der Bank sitzen
alleine Bekanntschaften schließen
alleine nach Hause gehen
alleine im Flur stehen
alleine Unordnung machen
alleine alleine denken
alleine für zwei kochen
alleine schimpfen
alleine am Rücken kratzen
alleine über sich lachen
alleine Einschlafen

Ich hab mich kein Stück bewegt. Sitze seit über einem scheißverdammten Jahr an immer und immer der gleichen Stelle. Ja klar, ich war auf Reisen, ich hab neue Jobs, ich hab eine kleine Firma gegründet, ich mache Sport, ich ziehe manchmal heimlich an einer Zigarette und all son Zeug. Aber im Kopf, im Kopf schwimme ich mehr als ein scheißverdammtes Jahr in ein und derselben Suppe. Das macht mich so dermaßen wütend, dass mir die Tränen kommen.

Sonst hieße es ja auch: Je schlecht gelaunter, desto kreativer.

Ich langweile mich mit mir.

...das dritte Jahr in Folge.

Ich wünschte, es wäre schon vorbei.

Um mich herum überall keine Erinnerungszettel. Handy fängt an zu klingeln, weil dieses und jenes noch getan, Mailprogramm plopt seit Tagen mit immer der selben Meldung auf, die beste Freundin ruft, kannste nich und haste mal und holste mal und machste noch? Die Eltern täglich aufm AB, wann kommste denn und buch doch mal. Der Hund von unten, der um sein Leben bellt, das Nachbarskind und die Flöte, immer noch bei der ersten Strophe, die kleine Asiatin von oben trampelt durch die Wohnung, als hätte sie eine ganze Sumoringermanschaft zu Besuch, der Kühlschrank leer, die Füße kalt, der Nacken verspannt, ein Weichei zum Nachbarn, Wut im Bauch, Tränen in den Augen, keine Antwort in Sicht.

PS: Das erste Bier in der Hand. (Und jetzt bloß keine klugen Sprüche. Leck mich doch.)

Der Freund der besten Freundin hat zum Federweiser und Zwiebelkuchen geladen. Ein Dankeschön an die helfenden Hände der letzten großen Aktion. Meine haben nicht geholfen, denn ich habe mit seiner Herzallerliebsten die Früchte für das nächste Abendessen verdient. Eingeladen wurde ich trotzdem. Gehen wollte ich nicht. Hatte schon das schummrige Licht, die schummrige Musik und einen gezielten Blick auf den Küchenschrank geworfen, da kam der Anruf. Wo bleibste, los komm inne Puschen. Frau Schneckle also macht sich widerwillig auf den Weg, um oben Genanntes zu verköstigen. Der Abend war gesellig, die Witze dreckig und der Magen voll. Müde vom Getränk, macht sich die Frau Schneckle, als gerade irgendwer im Satz das Wort schlafen fallen lässt zum Aufbruch fertig. Die Jacke gerade angelegt, richtet der Freund der besten Freundin vor versammelter Gästeschar das Wort an Frau Schneckle und verkündet mit einem süffisanten Lächeln: Du warst ja eigentlich gar nicht eingeladen.

Schön, wenn ein Tag so beschissen endet, wie er angefangen hat.

So! Fett war gestern, heute ist einfach nur Scheiße.
Eigentlich sollte ich meinem Streberruf gerecht werden und lernen was das Zeug hält. Stattdessen schlawenzel ich durch die Kleiderständer der hiesigen Haut Coutoure und trage nach drei Stunden verzweifelter Suche, zerzaustem Haar und schwitzigen Achseln, mit Tränen in den Augen lediglich ein paar blöde Schuhe mit nach Hause.

Schuhe! Ja, Schuhe passen immer. Ich kann ja in Schuhen auf die Hochzeit. Immerhin eine Begleitung für den Nachhauseweg ist mir damit bestimmt gesichert. Oder ich ruf Sie einfach an und sag „Du ich kann nicht kommen, ich hab nur Schuhe“. Nee besser, ich sag „Du ich kann nicht kommen, ich hab meine Tage“. Das geht immer. Ich kann aber auch einfach sagen „Du, deine Hochzeit geht mir grad echt am Arsch vorbei, ich muss nämlich lernen wie bekloppt und hab keine Zeit, mir für deinen schönsten Tag im Leben, für teuer Geld ein Dress zu kaufen, dass ich in den nächsten 10 Jahren nicht mehr tragen werde, weil ich eh immer fetter werde.

Ach, irgendwie ist immer noch < b > fett < /b >.

Lernen macht fett.
Liebeskummer macht fett.
Fernsehen macht fett.
Im Büro sitzen macht fett.
Mensa macht fett.
Ärger macht fett.
Die Auslage beim Bäcker macht fett.
Mehr einkaufen, als aufm Zettel stand, macht fett.
Schlaflose Nächte machen fett.
Zeitdruck macht fett.
Früh aufstehen macht fett.
Brot macht fett.
Kochsendungen machen fett.
Diät macht fett.
Sex macht fett.
Kein Sex macht fett.
Frust über kein Sex macht noch mehr fett.
Zu wenig Kohle macht fett.
Winter macht fett.
Familienfeier macht fett.

Bloggen macht fett.