Sonntag, 5. August 2007

Die Kurve
schneckle, 17:28


Liege auf meinem Bett und zappe mich durchs Fernsehprogramm. Wozu anziehen, in spätestens sieben Stunden wandere ich eh wieder von 'über der Decke' in 'unter die Decke'.

Meine Gedanken kommen nicht zur Ruh. Überlege, was ich übersehen habe, was ich nicht verstanden habe. Suche den Punkt, an dem sich der Kreis schließt. Alles widerspricht sich. Die Verpackung versprach einen Hafen, einen sicheren. Beim ersten Blick hinein war er auch noch da. Dann haben die ersten Schiffe abgelegt, die Seezeichen verschwanden, das Wasser versickerte und der Leuchtturm erlosch.
Nur ich stehe immer noch an der Kaimauer und warte.



Abgelegt ... link (35 Kommentare)   ... comment






Freitag, 3. August 2007

Morgen hör ich auf damit
schneckle, 19:55


Da will ich, mal eben schnell, eine E-mail schreiben und flux ist man beim öffnen des Mailprogramms in der Erinnerungsfalle gefangen.



Abgelegt ... link (0 Kommentare)   ... comment







gehen lassen
schneckle, 12:52


Auch diese Tage haben ihr Gutes. Traurigkeit und Zorn lassen keinen Platz für die allmorgendliche Frage Was ziehe ich heut nur wieder an. Da wird gegriffen was oben auf dem Berg liegt, ungeachtet der Farbzusammenstellung, ungeachtet der morgendlichen Wetterverhältnisse, ungeachtet des Frischezustandes. Warum auch, bin es selbst nicht mal.

Anders bei unserem ersten Treffen. Um neun Uhr morgens habe ich es Frau K. erzählt. Darum bemüht nicht mit dieser schrill, zittrigen Stimme in den Hörer zu kreischen. Es sollte sich nebensächlich und belanglos anhören. "Ich bekomme heut Nachmittag Besuch. Er kommt." Ich muss mich am Fensterbrett abstützen, so zittern mir die Knie. "Was? Er kommt. Wann?" "Um 12 will er mich abholen. Er ist heut Nacht losgefahren und heut morgen hier angekommen." Wenn ich möchte, kann ich so ungemein gelangweilt klingen. "Und wo ist er jetzt? Wie er ist heut Nacht losgefahren, warum das denn?" Ich ringe mit mir, soll ich ihr jetzt alles erzählen? "Pff…er hat gesagt er konnte nicht schlafen und da ist er losgefahren. Wo er jetzt ist weiß ich auch nicht." "Und du, du schickst dich jetzt schon den ganzen Morgen auf?" Natürlich schick ich mich auf. Bin extra schon um sechs aufgestanden. Das volle Programm, Maniküre, Pediküre, Haare, Peeling, Dusche, Creme hier, Duft da, stundenlanges Klamotten probieren, Augenbrauen richten, schminken, frisieren, noch mal umziehen, Nagellack trocknen lassen, Schmuck raussuchen, Tasche und Schuhe wählen und und und. "Nö, er kommt ja erst gegen 12, ich wollt noch ein bisschen lernen." Warum hab ich das denn grad gesagt? So ein Blödsinn. "Na, dann wünsch ich euch beiden viel Spaß. Bleibt er über Nacht?" "Bist du verrückt. Wir gehen einen Kaffee trinken und dann fährt er weiter nach H."

Weiter nach H, ich war wohl nicht die einzige die Blödsinn erzählt hat.



Abgelegt ... link (0 Kommentare)   ... comment






Donnerstag, 2. August 2007

Nur in Lappland nicht
schneckle, 01:51


Die Zeit steht still. Alles steht still, kein Ticken, kein Pochen, nichts fließt. Der Zeiger dreht wild umher. Weiß nicht, wo soll erhalten. Alles dreht sich, dreht sich nur um eins. Atmen, eins ums andere Mal. Die Pausen ohne Luft werden länger, bis es schmerzt, bis es reißt, alles zerreißt. Die Zeit steht still.



Abgelegt ... link (0 Kommentare)   ... comment







schneckle, 23:58


...ja auch wenn ich...wäre es vielleicht in der tat besser, wir...du kümmerst dich um...und ich kriege auch wieder die kurve! aber bedanken möchte ich mich...ich wünsche dir alles alles tolle und gute dieser erde!

L



Abgelegt ... link






Dienstag, 31. Juli 2007

Ich bin so leicht zu handhaben.
schneckle, 15:44


Nur wenige Worte, ein bisschen Charme, eine Prise Witz, ein kleiner Funken Unverschämtheit und ich liege ihm sabbernd zu Füßen.

Ich muss an mir arbeiten!



Abgelegt ... link (10 Kommentare)   ... comment






Freitag, 13. Juli 2007

Er und Ich
schneckle, 20:10


Er sagt: Habe seit drei Tagen kein Handy mehr.
Ich höre: Ruf mich blos nicht an.

Er sagt: Fahre eine Woche zu meiner Mutter.
Ich höre: Puh, eine Woche keine E-Mail von ihr.

Er sagt: Da kann ich mal ein bisschen abschalten.
Ich höre: Du gehst mir echt auf die Nerven.

Er sagt: Oder es war ein Auftragsmord von einer unbekannten Dame aus Berlin.
Ich höre: Tut mir leid, wir sind wieder zusammen.

Er sagt: Ich möchte mich auch für den Spitzenabend bedanken.
Ich höre: Schade das wir nicht gefickt haben, weil ein nächstes Mal wird es wohl kaum geben.

Er sagt: Ich werde berichten.
Ich höre: Machs gut, war eine schöne Zeit mit dir, aber jetzt muss ich weiter.

Er sagt: Ich habe mein Handy in Deutschland vergessen. Schade, ich hätte gern ein Foto von dir.
Ich höre: Sie ist auch hier.

Er sagt: Mitte August bin ich wieder Zuhause, Ende August nochmal in Schweden, würde dich gerne sehen.
Ich höre: Vor September wird das nichts.

…und manchmal sagt er gar nichts.

0 Fehler

Frau S, Sie haben den Hörtest mit Auszeichnung bestanden.
Herzlichen Grlückwunsch!




Abgelegt ... link (15 Kommentare)   ... comment






Donnerstag, 5. Juli 2007

morgen
schneckle, 01:47


Er war auf Reisen
Er hatte kein Internet
Er will mich sehen.

und ich heule.



Abgelegt ... link (12 Kommentare)   ... comment






Sonntag, 17. Juni 2007

Das Ende des schier unglaublichen Zufalls
schneckle, 22:21


Er hält vor meiner Tür. Beide sind wir unsicher und auch ein wenig verlegen. Ich überlege kurz, ob ich ihm einen Kuss geben soll, da streckt er mir seine Hand entgegen. "Tschüß". Ich lächle. Er schmunzelt und wiederholt meine Worte, so als wollte er sagen "Ja, Tschüß, nicht Auf Wiedersehen, nicht bis bald, einfach nur Tschüß".

Unwiderruflich abgebrochen.
Ich mag nicht mehr, mag nicht mehr warten, nicht mehr hoffen, nicht mehr träumen. Überall spielen sich die gleichen Dramen ab. Es wird ersehnt, gelitten und beweint und selbst das geht manchmal vor lauter Schmerz nicht.
Ich mag nicht mehr. Das Blatt war gut, ohne zu bluffen. Hab alles gezeigt, alles offen dargelegt und doch verloren, oder auch gerade deshalb. Ich kenne ihn nicht und er kennt mich nicht und wir werden es nie wissen. Aber ich will nicht, dass es mir den Schlaf raubt. Will nicht täglich auf Post hoffen, das Haus nicht verlassen, aus Angst er könne sich melden und wenn, dann den Blick nur auf Höhe der Nummernschilder. Will kein Phantom, das hinter mir her schleicht, an meinen Hacken klebt und mich am gehen hindert.
Ich mag nicht mehr.

Das Leben hat mich wieder. Plan Berlin T- abgebrochen, unwiderruflich.



Abgelegt ... link (11 Kommentare)   ... comment






Dienstag, 12. Juni 2007

Frühlingsnachwehen….Sommerfolgen? T-404
schneckle, 10:49


Im Wachzustand denke ich jede frei Minute an ihn, an seinen Geruch, die Art wie er lacht, an diesen unverschämten Blick, der mich beobachtet während ich den Milchschaum vom Löffel lecke, an seine zufällig gewollten und beabsichtigten Berührungen. An diese unverhohlen freche Bemerkung bei meinem abermaligen Weg zur Toilette, der mich auch jetzt noch die Hände vors Gesicht schlagen lässt. Manchmal spreche ich in Gedanken Textpassagen aus einer seiner Mails so vor mich hin, mein Herz fängt an zu springen und zaubert mir unweigerlich ein Lächeln auf die Lippen. Dann kommt wieder dieser Drang, sofort und auf der Stelle, weil sonst alles verloren, bei ihm anzurufen, ihm einen Brief zu schreiben, eine SMS zu schicken. Und ich weiß, wenn ich dann nicht ganz schnell eine Runde um den Block gehe, irgendjemanden anrufe oder eine kalte Dusche nehme, ich es auch tun würde.
Im Schlafzustand kommen die anderen, S, N, T, K, U und einige an deren Namen ich mich nicht mal mehr erinnern kann. Aus meiner entferntesten Vergangenheit tauchen sie auf, schleichen sich in meinen Kopf und lassen mich sonderbare Dinge träumen.
Er war vor 28 Tagen das letzte Mal da, seitdem Veranstalten die Anderen des nachts wilde Partys.



Abgelegt ... link (6 Kommentare)   ... comment