Samstag, 13. Oktober 2007

schneckle, 15:11


Halb neun aufgewacht. Im Kopf immer noch die Schmerzen vom Vortag. Ob’s an der wenig feierlichen Zeremonie oder der Morgenstimmung aus der Konserve lag kann ich nicht mehr sagen. Eins ist sicher, die Uni brauch gutes Personal. Welch ein Glück, ich komme.

Vielleicht brummt der Kopf aber auch vom nächtlichen Telefonat. Endlich wurde Tacheles geredet, wenn am anderen Ende auch nicht mehr ganz nüchtern. Aber auch das mag manchmal hilfreich sein.

Mit Kopf und Tablette wieder zurück ins Bett. Drei Stunden später endlich Erleichterung und der zweite Kaffee, nachdem der erste sein Dasein alleine in der Küche fristen musste.

Wunderbarster blauer Himmel und ich bin zu müde an Gefühl für irgendwas. Eigentlich möchte ich ans Wasser, Decke ausbreiten und mich von den Wellen in den Schlaf wiegen. Ja, das wäre schön. Aber der Kopf ist voller Worte. Hab die volle Breitseite abbekommen und wundere mich, wie er es so lange mit mir aushalten konnte. Es tut weh, wenn ohne Vorwarnung der Spiegel erscheint und man in die eigenen böse funkelnden Augen blickt.

Das Gefühlschaos geht weiter, immer weiter und ich bin die Marionette in der Mitte die ihre eigenen Fäden zieht. Ich muss mich für eine Seite entscheiden. Aber schon beim Gedanken daran stehe ich starr und bewegungslos und wünsche mir, dass jemand kommt und die Fäden durchtrennt. Die eine Seite will mich, will mich so sehr wie mich noch nie jemand wollte. Die andere Seite ist still, aber immer noch viel zu tief in mir drin. Sehnsucht hab ich nach beiden, aber nur einer kann es sein.


X&Y

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Tja. Um diese Situation beneide ich Sie nicht. Ans Wasser fahren, klar im Kopf (und im Herzen) werden soll helfen.

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Morgen. Ganz bestimmt.

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Lassen Sie's nicht zu oft „Morgen“ werden.

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Ach, wenn es nur so einfach wär. Gerne würde ich sagen gestern, da war ich am Wasser und das Herz sieht nun wieder klar.

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Ich schiebe schon sehr lange eine schmerzliche Entscheidung vor mir her. Sie wurde dadurch nicht einfacher. Im Gegenteil.

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Nein, das wird es nicht immer. Haben Sie sich entschieden?
Ich bin mir nämlich gar nicht sicher, ob ich überhaupt eine Treffen möchte. Haben will ich beide, wozu also wählen.

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Nein. Also ja, eigentlich schon, aber effektiv dann doch nein, obwohl, es ist absehbar, also doch, ja, es hängt ja nicht am Wollen, sondern am Können, und das ist sowieso alles viel zu kompliziert.

Na, wenn sie mit beiden können und dürfen, dann sollte dem ja eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Oder?

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Verstehe.

Und da beginnt das Gefühlschaos. Klare Entscheidungen müssen fallen, sonst werden sie gefallen. Vielleicht ist es aber auch schon zu spät und ich kann getrost in meinem Bett bleiben und das Wasser Wasser sein lassen.

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Vielleicht. Vielleicht hat das Schicksal auch schon entschieden. Und Sie hatten nie eine Chance, den Lauf der Dinge zu beeinflussen, weil es ja nie Ihre Entscheidung war.

Es sei denn, natürlich: Es gäbe gar kein Schicksal.

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Ich glaube ja nicht an Schicksal.

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Na dann also ran ans Wasser.

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