Montag, 5. November 2007

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schneckle, 21:01


Morgen muss ich wieder zum Schlosser.
Schon beim Gedanken zieht sich mein Magen zusammen und das tut er wahrlich nicht oft. Alle raten es anzusprechen, es nicht so im Raum stehen zu lassen. Dann denke ich immer, ach, so schlimm ist es schon nicht, Klüngel gibt es überall. Und dann, dann kommt dieses Gefühl hoch, von dem ich weiß, dass wenn es da ist, dann ist es zu spät. Ich komme nicht mehr dagegen an. Es ist da und es überrennt jeden guten Zuspruch, jeden rationalen Gedanken.



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Freitag, 2. November 2007

Waschküchenfarce
schneckle, 13:30


Die Frau S. hatte gestern ihren ersten Arbeitstag beim Schlosser Rudi. Gefreut hat sie sich und sogar ein bisschen aufgeregt war sie und dass obwohl ja gar nicht so viel Neues auf sie zukommt. Kennt sie sich doch in seiner Waschküche bestens und auch ansonsten ist sie eher immer in freudiger Erwartung neuer Herausforderungen.

Der Schlosser war leider verhindert. Sie solle sich erstmal in aller Ruhe umschauen und mit den Gerätschaften und seinen Wäschestücken vertraut machen. Gerade dreht Frau S. den Schlüssel zu Waschküche um, da tippte ihr von hinten der Waschmittellieferant auf die Schulter. Herzlich Willkommen, gutes Gelingen bla bla bla. Die üblichen Floskeln und Plauderereien, die man so führt, wenn man weiß, dass man sich demnächst öfter sehen wird. Doch dann, des Waschmittellieferanten Miene verdunkelte sich, er legte väterlich den Arm um die Schulter der Frau S. und sagte mit betretener Miene: „Machen Sie sich keine Gedanken, das hat nichts mit Ihnen zu tun. Der Rudi hat schon mit den beiden Damen geredet. Nun ja, die Frau W. war wohl sehr aufgebracht und wurde wohl auch etwas laut, aber machen Sie sich keine Gedanken, das hat nicht mit Ihnen zu tun.“ Frau S. nickt vorsichtig mit dem Kopf während sie die Worte des Waschmittelieferanten noch einmal in Gedanken wiederholt, in der Hoffnung, auch nur irgendwas von dem Gesagten ansatzweise zu verstehen.

Die Stunden des Tages zogen vorüber, Frau S. durchwühlte des Rudis Kleiderschrank, begutachtete Etiketten und Materialien, die Worte des Waschmittellieferanten schon wieder völlig vergessen, klopft es an der Tür. Die Vorsitzende der Waschfrauenvereinigung betritt mit einer Wolke aus Parfüm und Haarspray das Zimmer. Herzlich Willkommen, gutes Gelingen bla bla bla. Die üblichen Floskeln und Plauderereien, die man so führt, wenn man weiß, dass man sich demnächst öfter sehen wird. Doch dann, die Miene der Vorsitzenden verdunkelte sich, sie legt mütterlich den Arm um die Schulter der Frau S. und sagte mit betretener Miene: „Machen Sie sich keine Gedanken, das hat nichts mit Ihnen zu tun. Wir haben bereits mit den beiden Damen gesprochen. Es ist alles geregelt. Machen Sie sich keine Gedanken.“

Jetzt machte die Frau S. sich Gedanken. Und was für Gedanken sie sich machte. Man konnte die Gedanken regelrecht gegen den Kopf der Frau S. hämmern hören. Weil sie sich aber, so alleine mit ihren Gedanken, einfach keinen Reim auf die ganze Sachen machen kann, sucht sie Rat bei einer anderen Kollegin der Waschfrauenvereinigung. Und was muss sie da schauriges hören. Der Schlosser Rudi, hat zur Aushilfe zwei weitere Damen beschäftigt. Die eine ist ausschließlich für die Mangel, die andere fürs Hemdenfalten zuständig. So, und weil der Rudi nun aber ein gewiefter Kerl ist hat der sich gedacht, wozu zwei für verschiedene Arbeitsschritte, wenn er bei der Frau S. alles in einer Person und auch noch ein bisschen mehr haben kann. Also wurden den beiden Damen, bis zu ihrem endgültigen Rauswurf, die Stunden auf ein Minimum gekürzt und die Frau S. eingestellt.

Auch musste sie mit Schrecken feststellen, dass des Schlossers Bewerbungsverfahren nicht mit rechten Dingen zu ging. Während z.B. dem Tapeten Ulli sein Helga im Bewerbungsgespräch dem Schlosser Rudi, die verschiedenen Waschprogramme aufzählte, spielte der in seiner Hosentasche bereits mit dem Arbeitsvertrag, auf dem groß und mit fetten Lettern Frau S. als Arbeitnehmerin eingetragen war.

Nun sagen Sie sich, mein Gott so ist das halt. Ja, so ist das halt, nur dass Frau S. mit den beiden Damen zufällig sehr gut befreundet ist. Und zufällig wohnt Frau S. nicht gerade in einer sehr großen Stadt. Und wie könnte es anders sein, hinterm Rücken der Frau S. wird gemauschelt und gemeckert, sie hätte sich den Job auf Kosten der beiden erschlichen, hätte schon im Vorfeld mit dem Schlosser Rudi gemaggelt und geklüngelt und überhaupt hatte die dem Tapeten Ulli Helga nie eine wirkliche Chance.

Tja, so ist das wohl.

Ob Frau S. auch nächste Woche des Rudis Wäsche machen möchte, entscheident sich noch.



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Samstag, 27. Oktober 2007

Pulsschlag
schneckle, 19:51


Vorher, vorher bin ich immer schrecklich aufgeregt. Spüre jeden Herzschlag in dreifacher Stärke, so dass ich mich frage, ob er schon durch meine, wie immer viel zu enge Bluse zu sehen ist. Schwitzige Hände bleiben mir Gott sei Dank erspart, dafür schwitzt es an anderer Stelle ganz gerne umso heftiger. Kann allerdings auch an den immer viel zu engen Blusen liegen.

Hinterher, hinterher bin ich zu gleichen Teilen aufgedreht und völlig erschlagen. Begleitet wird dies von Kopfschmerzen. Das liegt bei uns in der Familie. Ich neige, ebenso wie die restlichen Mitglieder, zu Kopfschmerz, schon immer, schon als kleines Kind. Früher sagte meine Mutter immer, die habe ich von ihr, fast mit ein bisschen Stolz in der Stimme. Heute wird die Vererbung des Kopfschmerzes ausschließlich meinem Vater zu gesprochen. Dazu gibt es den tragischen Blick, wohl wissend, dass es kein gutes Kopfschmerzende mit mir nehmen wird.

Mittendrin, mittendrin bin ich einfach nur in meinem Element. Das Herz schlägt wieder normal, die Stimme ist fest und klar, die Gedanken im Kopf halbwegs geordnet und die Hörerschaft immer fest im Blick. Natürlich ist es schöner, wenn mir ein Thema liegt, aber letztendlich ist es völlig zweitrangig. Ich mag es einfach.



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Donnerstag, 4. Oktober 2007

Waschzuber ahoi
schneckle, 14:53


Keine andere kam in Frage, von Anfang an nicht. Lass die Weiber doch reden. Dich will ich haben, nur dich. Du kannst so gut mit der Wäsche und erklären muss ich dir ja auch nichts mehr, kennst das alles ja von früher, hat er gesagt. Dich kann man auch mal allein lassen. Und trotz harter Arbeit machst du immer eine gute Figur. Da war die Frau Schneckle völlig beschwips vor lauter Komplimenten, hat wie im Rausch zum Füller gegriffen und mit duftenden Wäscheblümchen in den Augen den Vertrag unterschrieben. Hach, das hat er geschickt angestellt, der Schlosser Rudi.



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Mittwoch, 26. September 2007

Buschtrommel
schneckle, 18:36


Lieschen Schmitz hat von dem Heinz sein Lottchen gehört, dass der Müllerinnen ihrer Schwägerin, gestern beim Friseur mitbekommen hat, wie die Bäckers Rita der Hungemaier Helga, unter dem Mantel der Verschwiegenheit anvertraute, dass dem Karli Baier seine Helene, in der gestrigen Frauenturnstunde, von der kleinen Engelinnen Tochter erzählt bekommen hat, dass die Frau Schneckle überall rumprahlt, sie würde jetzt dem Schlosser Rudi seine Wäsche machen und das, obwohl der Schlosser Rudi dem Fußball Pauli heute Mittag beim Schlachter Alfred erzählt, er würde sich erst nächste Woche, zwischen dem Tapeten Ulli sein Helga und der Frau Schneckle, entscheiden.


Prost!



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