Donnerstag, 13. März 2008

schneckle, 18:28


Mit nicht mal einem Jahr habe ich eimerweise im Krankenhaus gelassen. In den 70ern war das so. Da nahm man den Eltern das Kind und Tage später brachte man es wieder. Dazwischen war nichts, nichts mit Händchenhalten, Köpfchen streicheln oder leisen Lieder vorsingen. Nichts. Ab aufs Bett und Türe zu. Meine Matratze saugte sich voll, ich heulte und schrie ohne unterlass. Mein Gesicht ein roten Ballon.

Mein wohlig, warmes Vertrauen floss an einem Tag davon. Das ich keinen Wasserschaden verursacht habe grenzt an ein Wunder.

Manchmal glaube ich, da nahm alles seinen Lauf, da fing es an, oder hörte auf.

Die Träume suchen mich immer wieder heim. Kein Bild, kein Monster, keine Story, nichts. Ein gefühlter Traum. Alles wird dünn wie Papier. Ich werde dünn wie Papier und stehe auf der ebenso dünnen Klinge. Spüre diese Klinge an meinen Füßen, meinen Händen und in mir drin. Ich bin wach und doch nicht wach.

Die einzige Waffe gegen die Klinge ist ein Placebo. Entstanden aus der verzweifelten Hilflosigkeit meiner Eltern, mir aus diesen Träumen zu helfen. Albern, wenn ich darüber nachdenke, geradezu absurd und doch bis heute wirkungsvoll. Immer im Haus und immer griffbereit neben meinem Bett. (Fragen Sie nicht, es ist zwecklos)

So, erzählen wollte ich was ganz anderes. Erzählen, erklären und beenden. Nun bleibt alles beim alten. Warte ich halt auf den nächsten Augenblick.



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