Freitag, 1. Februar 2008

Shoppen
schneckle, 15:18


Ganz entspannt und relaxt. Die bequemen Schuhe, mit den nur halbhohen Absätzen an den Füßen, geht es geradewegs in die Fußgängerzone. Ich zwänge mich, bewusst flach atmend und leise Beruhigungsformeln in meinen Schal rein murmelnd, zwischen den Ständern mit den S, XS und XXS Leibchen vorbei. Da sehe ich sie. Fester Stoff, schwarz, gerader Schnitt, guter Preis. Ich wage einen Blick auf das rechts baumelnde Etikett. S. Ruhig atmen, ganz ruhig. Mit zittrigen Fingern greife ich den zweiten Bügel. _ (aus Gründen der Diskretion, Sie verstehen?). Meine Wangen glühen und mit den Augen suche ich den Weg zur Umkleide. Ich packe den Bügel, werfe mir das gute Stück über den linken Arm und will mich gerade auf den Weg machen, da fällt mein Blick auf die im strahlenden weiß mit fetter, schwarzer Schrift baumelnde Größenangabe. Unbewusst startete ich ein Mantra. Ich greife das Etikett und drehe die Schriftseite so unauffällig wie ein Kaufhausdetektiv um, lege meine Hand darüber und gehe gelassen wie an einem Sonntagsspaziergang auf die Umkleidekabinen zu.

Die Schwingtür versetzt mir einen Ruck, so als wollte sie sagen "Verpiss dich". Ich blicke mich nicht mehr um, gehe den direkten Weg, atme kalte Luft, schließe die Augen und stelle mir vor, wie gerade ein XXS Leibchen in meine Kabine tritt und abfällig auf die hängen gebliebene Hose blickt.



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