Dienstag, 14. August 2007

Ach, heut ist mir so nach komisch
schneckle, 18:10


Heut ist mir so nach gar nichts. Mag nicht raus, mag nicht lernen, mag nicht fernsehen und mich mag ich auch nicht. Und schon gar nicht wenn ich jammre.

Dafür mag ich frisch gespültes Geschirr, wie es sauber, blitzblank alleine vor sich hintrocknet, gestapelt und zu einem Haufen getürmt. Das mag ich.

Geschirr, das wär mein Leben. Nützlich ist man, unheimlich nützlich. Wenn man Glück hat sieht man auch noch schick aus und wenn es so richtig gut läuft, dann wird man vielleicht zum Lieblingsstück erkoren, zur allmorgendlichen heiß und innig geliebten Kaffeetasse, zum täglich genutzten Brötchenschmiermesser oder zum hübsch und adrettdekorativen Obsttellerchen. Ja, das ist ein Leben. Aber wie in jedem gut sortierten Küchenschrank gibt es auch hier Schattendasein, gemiedene Außenseiter, Zirkuskinder mit denen keiner spielt, Mauerblümchen und großspurige Protzer. Gut verstaut fristen sie ihr Dasein in unwägbaren Ecken und Nischen. Selten kommen sie hervor, der Aufwand wäre zu groß und der Nutzen zu gering. Müsste doch erst der Weg frei geräumt werden, um sie dann von ungeliebten Schmier zu befreien. Monatelange Tränen lassen sie am Schrankboden festkleben. Längst haben sie sich damit abgefunden, nie auf der Geschirrablage zu trocknen, nie am morgendlichen Frühstück teilzunehmen, nie zum festlichen Abendessen eingeladen zu werden. Haben sich damit abgefunden den Schrank nur noch zur letzten Reise auf irgendeinen Polterabend, einen Sperrmüll oder den herbeigesehnten Tod ihrer Besitzerin zu verlassen.

Geschirr? - aber nur als Lieblingstasse



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